Erfinder, Physiker und Elektroingenieur
Jeder kennt inzwischen den Namen Tesla, diese schnittigen Elektroautos die als eine Lösung für den Weg aus der Klimakrise gelten. Aber wem kommt der Name noch aus dem Physikunterricht bekannt vor? Tesla, da war irgendwas mit Magnet, ach ja, eine Maßeinheit für die Stärke eines Magnetfelds. Wie auch andere Einheiten (Volt, Ampere, etc.) steht als Namenspate ein Forscher oder Erfinder.
Nikola Tesla
geboren 1856 im heutigen Kroatien (damals noch zu Österreich gehörenden Gebiet), gestorben 1943, sollte zu Lebzeiten einer der bedeutendsten Forscher und Erfinder werden, den das 20. Jahrhundert gesehen hat! Und dessen Arbeit unsere moderne Technik bis heute stark prägt.
Mehrere hundert Patente gehen auf ihn zurück: unser heutiges Stromnetz mit Wechselstrom – das Radio – die Fernsteuerung – die Röntgentechnik – Drehstrommotoren für die Industrie – der Tachometer – Leuchtstoffröhren – und noch hunderte andere.
Er bekam keinen Nobelpreis, verarmte und starb einsam und vergessen – und doch könnten wir ohne seine Arbeit nicht mit dem Handy telefonieren.
Dies ist die Geschichte eines außergewöhnlichen Mannes!
Nach der Ausbildung an der Technischen Hochschule Graz beendete er sein Studium an der Universität Prag. Mit seiner Arbeit als Techniker im Telegrafenamt Budapest beeindruckte er so sehr, dass er nach Frankreich zu einer Niederlassung der Firma Edison (ja, der Thomas Alva Edison mit der Glühbirne) geschickt wurde, wo er unter anderem mitwirkte, in Paris elektrische Beleuchtung zu installieren – damals aufregend und neu.
1884
ging er ohne viel Geld nach New York, arbeitete direkt für Edison … kündigte, gründete mit zwei Gaunern eine Firma und die betrogen ihn. Er war so pleite, daß er als Tagelöhner Gräben schaufelte, als er zwei vermögende Leute traf und sie von seiner neuen Erfindung, dem Drehstrommotor überzeugen konnte. Dieses völlig neuartige Prinzip brauchte keine Schleifkontakte am Motor, war sicherer, effektiver und den Elektromotoren seiner Zeit weit voraus.
Die sieben Patente dazu und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften machten ihn in Fachkreisen bekannt, so dass er bei einem aufsehenerregenden Vortrag am Amerikanischen Institut von Elektroingenieuren mit der Firma Westinghouse zusammenkam, damals ein Konkurrent von Edison.
Edison stand für Gleichstrom (wie eine Batterie). Tesla stand für Wechselstrom.
Es folgte eine jahrelange Schlammschlacht, in der Thomas Edison Tesla und Westinghouse mit Hilfe der Presse in Verruf bringen wollte. Unter anderem ließ er Katzen, Hunde, Pferde und einen Elefanten (!!!) in der Öffentlichkeit demonstrativ mit Wechselstrom töten und dabei filmen, um zu “zeigen wie gefährlich Wechselstrom ist”. Edison ging es schlicht ums Geld: er fürchtete, dass seine Patente durch die Arbeit von Tesla abgelöst wurden, weil er wusste dass sie seinen Gleichstromsystemen z.B. himmelweit überlegen waren darin eine Stadt mit Strom zu versorgen.
Wäre das jetzt die einzige folgenreiche Erfindung von Tesla gewesen, kaum jemand würde sich heute noch an ihn erinnern, waren doch an zwei anderen Plätzen auf der Welt Erfinder fast zeitgleich an dem Thema – ähnlich wie noch weiter zurück bei der Erfindung der Dampfmaschine.
1899
dachte er öffentlich über ein weltweites Kommunikationssystem mit seiner Technologie nach, er baute mit der Firma Westinghouse ein riesen Wasserkraftwerk an den Niagarafällen und als Guglielmo Marconi die erste Funkübertragung über den Atlantik sendet, klappt das nur, weil er sich 17 Tesla Patente ausborgt. Immerhin, Marconi bekam den Nobelpreis.
1943
wurde vor Gericht entschieden, dass der Inhalt der Radiopatente von Marconi auf den Arbeiten von Tesla, sowie Oliver Lodge und John Stone beruhen … was keinen der Herren groß störte – waren doch allesamt bereits verstorben.
1915
schrieb eben dieser gerade erwähnte John Stone, dass aß man jetzt sehen konnte, dass man Tesla unterschätzt hatte. Seine Zeitgenossen hielten ihn für einen Träumer, weil sie weder erkennen sollten, wie weitreichend seine Konzepte waren, noch, wie enorm weit er ihnen allen voraus war. Tesla , so hieß es war eher Eigenbrötler als Teamplayer. Dazu kam dass er wie so mancher Pionier in einem wenig erforschten Fachgebiet erst Begriffe finden und Bedeutungen zuordnen musste und seine Ausdrucksweise für andere dadurch un- oder missverständlich war während er einen Pfad in den Dschungel der Naturgesetze schlug, wo vor ihm niemand einen Fuß gesetzt hatte. Manche der Formulierungen wurden später für andere technische Sachverhalte verwendet und so scheinen Teslas Schriften, Notizen oder Patente stellenweise absurd. Einige seiner Forschungen wurden nie
fortgeführt, die US-Regierung hält jetzt, etwa 100 Jahre später einige seiner Papiere weiterhin in vollem Ernst als “top secret”. Nur Stunden nach seinem Tod durchsuchte das FBI das Hotelzimmer, in dem er wohnte und beschlagnahmte alle Unterlagen – sie haben ihn also auch in späten Jahren sehr ernst genommen, als die Presse ihn bereits vergessen hatte.
Nikola Tesla war nach seinen spektakulären Erfolgen um die Jahrhundertwende eine internationale Berühmtheit, hatte Geld, die Aufmerksamkeit der Presse, sprach 8 Sprachen… er wurde allerdings auch zunehmend zum “exzentrischen Professor”, hatte einen Sauberkeitsfimmel, ließ sich Gläser und Teller in Hotels vor dem Essen mehrfach polieren – man stelle sich den TV-Detektiv ‘Monk’ als Erfinder vor, das kommt dem vielleicht näher. Er träumte von einer Welt, in der überall Energie zur Verfügung stand, solche Forschungen nahmen zu dieser Zeit einen großen Teil seines Wirkens ein. Als er ein neues Labor bauen ließ war es so angelegt, dass dort Leuchtstoffröhren ohne Verkabelung betrieben werden konnte – drahtlose Übertragung von Energie, das war sein Traum.
Allerdings auch der Alptraum der Firma Westinghouse,
die mit ihm das Firmenimperium von Edison schlagen konnte. Hatte Westinghouse doch die letzten Jahre überall Kabel legen lassen, um das Land zunehmend mit Strom zu versorgen, sprang Tesla weiter und hätte – ganz und garnicht im Sinne von Westinghouse – all das überflüssig gemacht. Das entsprechende Forschungslabor in Colorado Springs sah spektakulär aus (das Bild auf der Seite 3) und sollte zur Weltausstellung 1900 in Paris von der Ostküste der USA zur geplanten Empfangssation in Frankreich nicht nur Nachrichten, sondern auch Energie übertragen, so wie in seinem Labor zu den drahtlosen Leuchtstoffröhren. Im Laufe dieser Forschungen entdeckte er die “Schumann-Resonanz”, die Resonanzfrequenz unseres Planeten und es dauerte weitere 50 Jahre, bis die Wissenschaft aufholte und diese Erkenntnisse bestätigen konnte.
Tesla dachte weiter, entwickelte Vorrichtungen, die aus der Erde oder der Atmosphäre Energie gewinnen konnten, auch aus dem enormen Energieaufkommen der Polarlichter und faßte den Gedanken, alle Menschen überall mit kostenloser Energie aus dem All zu versorgen. Was damals ungläubig als Phantasterei abgetan wurde …oder an anderer Stelle als Bedrohung empfunden wurde.
Ab diesem Punkt gerät die Geschichte von Nikola Tesla ins Schleudern,
seine Experimente zu diesem Thema werden nicht fertig, Tesla von Westinghouse fallen gelassen, sein Ruhm verblaßt, die Presse ist ihm gegenüber wieder zunehmend kritisch, das Geld wird knapp. Wie weit er damals mit seinem Traum gekommen war? Plausibel ist, daß seine Vision mit Machtpolitik nicht zu vereinbaren war, schlecht fürs Geschäft war sie doch allemal.
Sein Stern verblasste, Albert Einsteins Stern begann zu steigen – der wiederum konnte sich zwar zeitlebens nie mit den neuen Erkenntnissen der Quantenphysik anfreunden, aber langfristig bestätigte dieser Zweig der Forschung,